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Ängste überwinden


Wenn ich einen Vortrag halte, kommen mir manchmal kurz vorher super viele Gedanken und Erinnerungen, die vermutlich mit dem Lampenfieber zu tun haben, das immer dazugehört, wenn man vor ein Publikum tritt.


Ich frage mich dann manchmal, wann man wohl das erste Mal Lampenfieber hatte – ein insgesamt ja auch sehr schönes Gefühl, das Adrenalin freisetzt und einen angenehmen „Flow-Effekt“ haben kann, wenn es nicht zu stark wird.


Die meisten Kinder stehen immer mal wieder gern auf der Bühne, verkleiden sich fröhlich, schlüpfen andere Rollen, genießen die Aufmerksamkeit und sind frei beim Improvisieren oder Vortragen eines Liedes, eines Gedichtes, einer kleinen Geschichte oder eines Theaterstücks.


Irgendwann entsteht  jedoch bei den meisten oder vielleicht sogar bei allen Menschen die manchmal ziemlich quälende Angst vor Bewertungen/Abwertungen.


Es sind oft ungebetene, bewertende Kommentare zum Aussehen, gern zur Körperfigur, viel zu strenge Kritiken von außen, das Gefühl von (viel zu großer) Scham nach einem gefühlten Misserfolg und negative Glaubenssätze, die uns geprägt haben.



Wie oft höre ich in privaten und beruflichen Kontexten, dass sich Menschen abgewertet gefühlt haben bzw. tatsächlich abgewertet wurden und auch als Kind Erwachsene erlebt haben, die sich selbst und ihr Äußeres ständig harsch kritisiert haben. Wie sehr haben sich viele Menschen oft geschämt und fest vorgenommen, wirklich weniger zu essen, damit sie endlich, endlich dünn und „genug“ wären. Oder auch dringend zunehmen wollten und Woche für Woche das Gefühl bekamen, „es wieder  nicht geschafft“ zu haben.


Warum scheint es für viele so unendlich wichtig zu sein, immer „gut“,  frisch, voller Energie und fröhlich mit glatter Haut, dünn, „gut gekleidet“ und dünn und noch vieles mehr auszusehen?


Wie langweilig wäre es, wenn es wirklich immer so wäre? Und wie schön ist es, dass wir immer wieder viele Facetten von uns zeigen können. Nicht nur bei Äußerlichkeiten – man kann all diese Gedanken auf jede Art von übersteigertem Perfektionismus, auf alle Abwertungen, auf jedes Gefühl von „endlich gut genug“ zu sein, übertragen.


Wie schön wäre eine Welt, in der einfach jede/jeder in ihrer/seiner Persönlichkeit und seinem Aussehen so akzeptiert würde, wie sie/er ist – mit allen Facetten,  in allen Phasen.

Natürlich ist es auch wichtig, Grenzen zu setzen, wenn man mit einer Verhaltensweise nicht einverstanden ist, sich z.B. verletzt fühlt. Dies ist ja aber auch umso leichter anzusprechen und kann viel besser akzeptiert werden, wenn man sich grundsätzlich geschätzt und respektiert fühlt. Dann ist es auch viel mehr möglich, die Kritik anzuhören, zu verstehen, zu erklären, wie etwas gemeint war und Empathie für die Verletzungen des Gegenübers zu zeigen.


Menschen, die uns mögen oder lieben, mögen uns so, wie wir sind und dafür muss man nie etwas tun – dies ist einfach ein Geschenk und wenn es passt, passt es einfach.

Die Geschmäcker, Stile und Ausdruckformen sind so unterschiedlich, sodass Schönheit – innere, wie äußere - immer so sehr im Auge des Betrachtenden liegt.


Viele dieser Gedanken gehen oft durch meinen Kopf, bevor ich auf die Bühne gehe- mal etwas blasser, mal mehr, mal weniger müde, kräftig, usw.


Die Themen bereite ich immer gut vor und ich freue mich auf meinen Part bei den Veranstaltungen; trotzdem ist meine Stimme manchmal zu Beginn noch etwas leise, ein bisschen brüchig, der Atem etwas flach, der Puls definitiv erhöht und manchmal verhasple ich mich bzw. rede am Anfang zu schnell, bin vielleicht kurz irritiert über den eigenen Klang meiner Stimme aus den Lautsprechern…und dann habe ich eigentlich jedes Mal das Gefühl, mich freizusprechen; die Stimme wird klarer, es entsteht ein  „Flow“- Gefühl und eine Verbindung mit dem Publikum…genauso wie Kind, als ich noch frei war von der Angst vor Bewertung und es macht wieder Spaß sich mit allem, was dazugehört, dem Aussehen, der Ausstrahlung, der Stimme und natürlich dem Inhalt zu zeigen genauso fröhlich wie als Kind…


Menschen dabei zu begleiten, auch diese Ängste vor den Bewertungen anderer, vor dem vermeintlichen „Versagen“ zu überwinden, ist mir daher ein ganz besonders großes Anliegen. Es lohnt sich definitiv - auch, wenn es manchmal etwas dauert und natürlich nicht immer leicht ist; aber es lohnt sich!

 
 
 

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Barbara Kunz

Kinder und Jugendlichenpsychotherapeutin

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